Wir waren neugierig, welche weiterführenden Ideen die Bürgermeisterkandidaten zu unserem Schwimmbad haben und haben den folgenden Fragenkatalog an alle drei Kandidaten gesandt:
Sehr geehrter Herr Mussel, lieber Constantin,
Sehr geehrter Herr Görlich,
Sehr geehrter Herr Engel,
am 27.01.2018 ist Wahl. Die Schwimmbadfreunde sind ein überparteilicher Verein und suchen zum gesicherten Betrieb und Erhalt des Freibades Verbündete in der Politik und der Verwaltung.
Aufgrund der hohen Zahl von Unterstützern sind wir der Meinung, dass das Thema Schwimmbad auch im Bürgermeisterwahlkampf eine wichtige Rolle spielen wird. Deshalb würde es uns freuen, wenn sie folgende vier Fragen von uns zum Thema beantworten könnten:
1. Welche Bedeutung hat das Fritz Becker Bad für Trebur?
2. Was fehlt bisher im Angebot des Fritz Becker Bades, wo muss es besser werden?
3. Tausende von Treburer Kindern und heute Erwachsenen sind mit einer sehr kinderfreundlichen Infrastruktur aufgewachsen: Spielplätze, Sportstätten, Bücher und eben auch das Freibad. Wie können wir in Zeiten knapper kommunaler Kassen sichern, dass auch die zukünftigen Generationen in den Genuss dieser Einrichtungen kommen?
4. Was ist ihre Vision für das Treburer Freibad 2040?
Da wir die Antworten gerne auf unserer Homepage und unserer Facebook-Seite veröffentlichen wollen, bräuchten wir diese bis 07.12.2018. Damit die Antworten auch gelesen werden, bitten wir darum, nicht mehr als 700 Zeichen pro Frage zu Antworten. Weiterhin bitten wir um ein Bild von Ihnen das wir mit Ihrer Antwort veröffentlichen dürfen.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Stich
1. Vorsitzender
Hier die Antworten die wir von den Kandidaten erhalten haben:
Constantin Mussel
- Aus unzähligen Gesprächen als Gast im Schwimmbad oder am Stand der Schwimmbadfreunde, denen ich als aktives Gründungsmitglied angehöre, weiß ich, dass unser Schwimmbad für die Bürgerinnen und Bürger eine große Bedeutung hat. Viele haben ihre Kindheit dort verbracht und verbinden mit ihm positive Erinnerungen. Besonders für die Kinder und Jugendliche ist es ein Treffpunkt und Spielplatz, für Ältere ein Ort der Begegnung, für viele ein Stück „Urlaub“ im Alltag und natürlich für alle die Möglichkeit, ihren Schwimmsport vor Ort zu betreiben. Das Bades ist für Trebur: Heimat, Abkühlung in Hitze, Standortfaktor und Aushängeschild unserer Gemeinde.
- Mir fällt es schwer etwas zu finden, bei dem das Fritz-Becker-Bad „besser“ werden müsste, weil ich überzeugt bin, dass es auch Dank des Teams um Elke Sparkuhl gut geführt wird. Neben dem normalen Schwimmbetrieb in einer wunderschönen und gepflegten Anlage, sind es zahlreiche Aktionen – vom Hundeschwimmen bis hin zum Aquajogging-Kurs – die das Bad beleben. Vielleicht könnte man das große Angebot noch um ein Baby-Schwimmen erweitern, was sich einige Eltern gewünscht haben. Auch ein Nachtschwimmen bei Kerzenschein könnte ich mir vorstellen; die Beachparty könnte in neuer Form aufleben, eine Sauna könnte im Winter das Angebot ergänzen. Ein Wunsch der Kinder sind noch mehr Schwimmmatten im Wasser. Teile derDuschen könnten zudem erneuert werden.
- Neben der Haushaltskonsolidierung bin ich fest überzeugt, dass wir ein aktives Bürgerengagement brauchen, das sich für unsere Gemeinde zum Erhalt der kinderfreundlichen Infrastruktur einsetzt. Sicherlich können wir nicht alles auf Ehrenamtliche übertragen, aber das Engagement vieler Menschen zeigt, dass man unkompliziert etwas bewegen kann. Genau aus diesem Grund habe ich die Schwimmbadfreunde mit gegründet. Bereits die Malaktion und die Arbeitseinsätze zeigen, dass man kreativ und unkompliziert das Freibad unterstützen kann. Auch in anderen Bereichen können Förder- oder Trägervereine sowie Genossenschaften Möglichkeiten der Unterstützung sein. Wir müssen kreative und mutige Wege gehen! Ersparnisse im Bereich Energie könnten zudem durch ein Blockheizkraftwerk, etwa mit den Sportliegenschaften, der Schule, der Kita, erreicht werden.
- Im Jahr 2040 wird unser Freibad noch genauso schön, sauber und aktiv sein wie heute. Viele Kinder und Jugendliche werden es nutzen und dort gerne ihre Freizeit verbringen. Hierfür müssen wir arbeiten! Weiter stelle ich mir vor, dass auch aufgrund der heißer werdenden Sommer das Freibad noch mehr zum Mittelpunkt unserer Gemeinde geworden ist. Kreative und kulturelle Veranstaltungen bringen weiterhin Besuchermengen ins Bad. Vielleicht haben wir bis dahin auch eine Nutzungsmöglichkeit für die Wintermonate gefunden. Besonders gerne würde ich dann in die Strandbar gehen, die wir eingerichtet haben. Jedenfalls gäbe es starke Schwimmbadfreunde die vieles für das Bad ermöglichen.
Jochen Engel
- Unser Freibad ist weit über die Ortsgrenzen hinaus als besondere Freizeit- und Familieneinrichtung bekannt. Damit steht es natürlich für ein Stück Lebensqualität in unserer Gemeinde.
Noch viel bedeutender finde ich aber die Tatsache, dass wir hier Kindern die Gelegenheit geben schwimmen zu lernen und sich dafür zu begeistern. Das sehen wir häufig als selbstverständlich an. In Zeiten, in denen etliche kommunale Schwimmbäder geschlossen werden, weiß ich das Fritz-Becker-Bad daher ganz besonders zu schätzen. - Aus meiner Sicht ist das Freibad momentan etwas zu unflexibel, um sich an die Bedürfnisse der Besucher anzupassen.
Beispielsweise würde ich mir wünschen, dass das Schwimmbad bei guter Wetterlage auch schon ein paar Tage früher öffnet oder die Saison etwas verlängert werden kann. Darüber hinaus würde die Einführung eines Tickets für Kurzbesucher, die sich nur mal kurz abkühlen wollen, sicher noch mehr Gäste ins Freibad locken.
Private geführte Schwimmbäder veranstalten außerdem regelmäßige Events (z. B. Abendschwimmen oder Freibaddisco etc.) die sehr gut besucht sind. Auch in diesem Bereich sehe ich Potenzial in unserer schönen Freibadanlage. - Es ist wichtig, die Scheuklappen abzusetzen und mit interessierten und fachkundigen BürgerInnen Ideen zu entwickeln, auf die „die Gemeinde“ möglicherweise nie gekommen wäre. Sie haben einen völlig anderen Blickwinkel und sind oft bereit unbürokratisch zu unterstützen, wo Hilfe erforderlich ist. Das zuletzt die Elterninitiative zum Erhalt der Geinsheimer Spielplätze eindrucksvoll unter Beweis gestellt, als sie in kürzester Zeit Sponsoren für notwendige Spielplatzsanierungen gewinnen konnte.
Außerdem müssen wir unsere Hausaufgaben in Sachen Wirtschaftlichkeit machen. Rund um das Schwimmbad befindet sich beispielsweise eine Vielzahl von Einrichtungen (Stadion, Sporthalle, Mittelpunktschule, Kindergarten, Tennisanlage und Feuerwehr) bei der sich schon allein im Bereich Energie erhebliche Synergien nutzen ließen, wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten. - Mein Ziel ist, dass wir auch in 20 Jahren noch den Ansprüchen gerecht werden, die die BürgerInnen an ein öffentliches Freibad haben. Entscheidend dafür ist, schon heute den Fahrplan dafür abzustimmen.
Aus Gesprächen weiß ich, dass gerade die Schwimmbadfreunde etliche Vorschläge zur Weiterentwicklung in der Schublade haben. Gemeinsam sollten wir diese guten Ideen ausfeilen, öffentlich vorstellen und von den BürgerInnen bewerten lassen. Denn sie entscheiden letzten Endes durch ihre künftigen Besuche über den Erfolg des Fritz-Becker-Bads.
Oliver Görlich
- Das Fritz-Becker-Bad und Trebur gehören zusammen. Das Schwimmbad wird von den Treburern als identitätsstiftend wahrgenommen. Das zeigt sich im Engagement der Schwimmbadfreunde und in der breiten Unterstützung dieses Vereins in der Bevölkerung. Von der Bedeutung für die Freizeitgestaltung als Treffpunkt für alt und jung abgesehen sprechen auch gesundheitliche Aspekte für den Erhalt des Schwimmbades. Wir müssen miteinander alles dafür tun, dass die Einrichtung erhalten bleiben kann.
- Das Angebot, so wie es sich darstellt, ist meiner Meinung nach bereits jetzt sehr attraktiv. Das zeigen ja auch die Besucherzahlen. Allerdings gibt es natürlich immer Optimierungsmöglichkeiten. Zum Beispiel könnte man in die Entwicklung des Schwimmbades auch dessen nähere Umgebung einbeziehen. Ausreichende Flächen sind ja vorhanden. Mit einem breiteren Angebot wird es eventuell auch leichter, Einnahmen zu generieren. Ich denke dabei an kleine Flächen für Übernachtungsgäste mit Zelten, den Bau einer kleinen Schwimmschule für Kinder oder eine Sauna. Diese könnten die vorhandene Infratstruktur des Schwimmbades mit nutzen und das Angebot nachhaltig verbessern helfen.
- All diese Einrichtungen sind ja keine Luxusdinge, die wir uns in „guten Zeiten“ leisten können. Sie sind nach meinem Verständnis Pflichtaufgaben einer Kommune, die wir nicht zur Disposition stellen dürfen. Aber es stimmt, man muss in Zeiten knapper Kassen kreative Wege suchen und dann auch beschreiten, wenn es darum geht, diese Einrichtungen zu erhalten. Die Spielplatzdiskussion in Geinsheim in diesem Sommer hat uns gezeigt, was Engagement von Betroffenen bewirken kann, um ein Bewusstsein in der Öffentlichkeit zu schaffen, wie wichtig und bedeutend diese Schätze für uns alle sind. Das gleiche gilt natürlich auch für die Schwimmbadfreunde. Das sind gute Ansätze, für die wir dankbar sein dürfen und die wir gar nicht hoch genug schätzen können. Aber ich sage auch in aller Deutlichkeit: Nur mit ehrenamtlichen Engagement allein werden wir diese Einrichtungen nicht halten. Da will ich die öffentliche Hand auch nicht aus der Pflicht entlassen. Wichtig ist meiner Meinung nach, dass wir nach alternativen Finanzierungsquellen suchen – Fonds, Fördermittel, Sponsoring durch Unternehmen etc. Das zu bündeln und voranzubringen, darin sehe ich als Bürgermeister eine wichtige Aufgabe, um die Einrichtungen zukunftsfest zu machen.
- Das Fritz-Becker-Bad ist zwischenzeitlich nach ökologischen Standards rundum saniert und versorgt mit seinem Blockheizkraftwerk die angrenzenden Gebäude wie die Mittelpunktschule mit Energie. Damit und mit seinen weiteren Zusatzangeboten wie Sauna und Schwimmschule machen wir sogar einen kleinen Gewinn. Das Fritz-Becker-Bad ist eine Treburer Erfolgsgeschichte, zu der andere Gemeinden anerkennnend aufschauen.